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Alles easy?

Aus der Flut der Methoden und Hilfsmittel für sich das richtige zu finden, ist zumindest für mich eine Reise über viele, viele Jahre gewesen und viele Hunde im beruflichen Bereich haben diese Reise begleitet.

Und während wir Menschen uns gelegentlich gegenseitig die Köpfe einschlagen im Streit über die richtige Methode und über "Buh-Geräte" und Wundermittel, bleiben manchmal die auf der Strecke, die es angeht, nämlich die Hunde.

Ich habe in 23 Jahren Erfahrungen mit Hunden gesammelt, beruflich und vor allem natürlich mit meinen eigenen. Was entstanden ist, ist keine Methode, sondern ein Lebensgefühl mit gewissen Prinzipien, die ich von keinem anderen Menschen verlange, aber von mir. Zwei Dinge lehne ich ab, die eigentlich zusammengehören:

Das Pressen von Hunden in menschliche Denkschemen unter Mißachtung ihrer rassetypischen und individuellen Bedürfnisse sowie die Hilfsmittelhörigkeit, die fast blind an die Wunder glaubt, die die Werbung verspricht.

Jedes Hilfsmittel für sich betrachtet mag seinen Sinn und auch seine Rechtfertigung haben, wenn auch nicht unbedingt in meinen Augen. Aber jedes Hilfsmittel ist nur so gut, wie der Anwender, sprich der Mensch, es verwendet. Den Glauben unterstützend, alles sei machbar, jedes Problem lösbar, jeder Hund passend hinzubiegen, bietet der Handel diverse Geräte an oder Hilfsmittel, die scheinbar harmlos sind und dem gläubigen Kunden verkauft oder vermietet werden. Die Gefahr des Mißbrauchs ist groß. Die Gefahr, die wahre Problematik oder Ursache zu ignorieren und statt dessen an Symptomen zu kratzen, ist gegeben und findet täglich auf unseren Straßen statt.

Ich lehne die Einstellung zutiefst ab, deplazierte Hunde(rassen) hinzubiegen. Deplaziert sind Hunde in den falschen Händen, etwa der Border Collie ohne Aufgaben bei inaktiven Menschen, der Husky, der 8 Stunden täglich allein in der Wohnung sitzt und dann grad mal um den Häuserblock an der Flexileine gehen darf usw.

Nicht der Hund muß verändert werden, sondern der Mensch muß sich und seine Einstellung dem Tier gegenüber verändern.

Wird der Hund nicht ernstgenommen? Ist er wirklich in vielen Fällen nur noch ein Mitlaufprodukt unserer Konsumgesellschaft, das eben dazugehört wie das Auto vor der Garage? Verlieren wir den Bezug zur Natur oder sind wir wirklich zu solch einer Spaßgesellschaft geworden, daß wir die Auseinandersetzung mit einem anderen Lebewesen gar nicht mehr ertragen, daß die "Arbeit" belastet und das hineinfühlen so schwer fällt?

Starre Regeln werden aufgestellt, etwa, wieviele Meter sich ein Hund entfernen darf, um noch im "Einflussbereich" zu sein, ob der Hund nun ins Bett darf oder nicht und ob es dominant ist, wenn ein Hund als erster durch die Türe geht oder nicht. Aber gibt es wirklich eine Antwort? Nein. Keine pauschale. Der individuelle Hund würde mit seinen Signalen seinem Menschen alles erzählen, er wäre zu lesen wie ein offenes Buch, Anfänge von Problemen wären erkennbar - wäre der Mensch in der Lage, zu beobachten ohne zu vermenschlichen.

So aber wird menschlich interpretiert, das Knurren des Welpen ist "drollig", das Erstarren beim Verteidigen eines Gegenstandes wird als "Angst" betrachtet und das Angstbeißen als Dominanz. Durch eine Reihe von Mißverständnissen kommt irgendwann Tag X. Und dann greift der verzweifelte Hundehalter zum Telefon, ruft die "Werkstatt" Hundeschule an, die alles reparieren soll. Oder versucht sich selbst zu helfen und kauft sich das vermeintlich passende Wundergerät.

Das ist nicht mein Weg. Auf meinem Weg hatte Bambuli Zeit, all das Neue und all die Veränderungen langsam zu ertasten, hatte die Zeit, das Gelernte umzusetzen und wirklich anzunehmen. Sie lernte kein oberflächliches Verhalten, sondern, mit ihren eigenen Fähigkeiten und Ängsten umzugehen und in sich selbst zu wachsen. Ich habe keine Erwartungen an sie und setze sie nicht unter Druck - und setze auch mich nicht unter Druck. Und heute steht sie vor mir, teilt ihr Leben mit mir als quietschfidele Hündin, der manchmal der Schalk im Nacken sitzt. Neugier ist inzwischen ihr zweiter Name.

Bambuli zeigt mir wieder einmal mehr die Lebensenergie und den Optimismus eines Hundes. Man muß es nur leben lassen.

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