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Hundeerziehung

Einführung
Es ist gar nicht so einfach, über Hundeerziehung zu schreiben. Es gibt so viele Wege und Methoden. Und da gibt es ja dann auch immer die Besonderheit: Der individuelle Mensch mit seinem Hund und wie er all das Gelesene und Erlebte umsetzt.

Mein Frauchen trifft Gespanne, da sagt sie, die machen eigentlich alles verkehrt und halten sich an keine Hunderegel und füttern den Hund, wann er will und verwöhnen ihn und lesen ihm jeden Wunsch von den Lippen. Eigentlich kann das gar nicht gutgehen, meint sie, und wenn sie da Prognose stellen müßte oder es manchmal auch im Geiste macht, da sagt sie, das geht schief. Geht es aber nicht, im Gegenteil: Da ist der Hund wirklich Freund und wirklich treu auf Hundeart und da gibt es höchstens mal kleine Sorgen, aber nie Probleme.

Und dann gibt es Gespanne, da wird getan und geübt und gemacht und ein Hundebuch nach dem anderen gelesen und alles Wissen aufgesaugt und trotzdem entwickelt sich der Hund dann vielleicht in die verkehrte Richtung und nichts funktioniert, nur die Probleme sind perfekt.

Frauchen sagt, Hundeerziehung oder der sozusagen richtige Umgang mit dem Hund, das kommt von innen raus, das lebt man, indem man mit seinem Hund wirklich lebt. Und das kann man gar nicht so einfach vermitteln. Diese Zeilen zwischen den Zeilen und die stummen Signale und alles drum herum.

Deshalb ist das auch mit den Ratschlägen gar nicht so einfach. Ein Ratschlag kann eine Hilfe sein für den, der es richtig versteht und auch umsetzt, wird aber immer nur eine Brücke bleiben ins nirgendwohin für diejenigen, die es nur minuziös nachmachen ohne es wirklich zu leben.

Manchmal, sagt mein Frauchen, da wäre es vielleicht gescheiter, die Leute würden gar nicht so viel lesen und denken, weil das ist alles menschlich, nicht Hund. Sie stellte fest, daß nämlich manche Kinder, die noch einfach ganz auf ihre einfache Art mit uns Hunden umgehen, oft am besten mit uns zurechtkommen und uns am besten verstehen. Sie sagt dann diesen Eltern oft: Erziehen Sie dieses natürliche Gespür nicht weg."

Ich glaube, ihr Menschen denkt manchmal zu sehr nach in die verkehrte Richtung und interpretiert manchmal zu viel oder habt zu hohe Erwartungen. Und dadurch seht ihr das Naheliegende manchmal nicht mehr so unbedingt.

Mein Frauchen hat sich dennoch entschlossen, daß ich was sagen darf zur Hundeerziehung, weil sie dennoch glaubt, daß das Weitergeben von Erfahrungen auch Hilfe sein kann. Und das will sie ja, uns Hunden helfen.

Eines möchte Euch mein Frauchen nahelegen, wenn Ihr gerade einen Welpen habt oder einen aufnehmen wollt: Nehmt Euren Welpen ernst und laßt die kostbare und nie wiederkehrende Zeit seiner Kindheit nicht einfach verstreichen. Nichts ist einfach nur so selbstverständlich, der Welpe muß soviel lernen.

Nein, eine Gebrauchsanleitung werdet Ihr nicht finden. Hundeerziehung ist nämlich für mein Frauchen die Integration eines Hundes in Eure menschliche Welt, seinen Fähigkeiten entsprechend. Ob der Hund sich auf Kommando zu Boden wirft und liegenbleibt, Platz nennt Ihr das, oder ob er an Eurer linken Seite mit Himmelblick geht, das ist Euer "Fuß", das ist zweitrangig. Viel wichtiger ist die Basis, auf der alles übrige aufbaut. Ohne diese Basis, sagt Frauchen, geht gar nichts, ist alles nur Symptomwischerei.

Andererseits, und nun beginnt es eben schon leicht kompliziert zu werden und ich hoffe, Ihr begreift, daß es nicht nur einen Weg und eine Lösung geben kann: Manchmal helfen erst die einfachen Übungen, überhaupt eine Basis zu schaffen. So war es bei mir. Und so war es mit Berry. Ohne Übungen, ohne gegenseitiges langsames Annähern hätte es nie Vertrauen gegeben.

So, was versteht mein Frauchen überhaupt als Basis? Basis ist für sie Kommunikation, also, Ihr Menschen versteht die Signale Eures Hundes und der Hund kann Eure Signale verstehen. Aufgrund von Klarheit entsteht Sicherheit und Vertrauen und vor allem, man zieht an einem Strang.

Genau daran aber scheitert es oft. Weil Ihr Menschen uns so oft partout nur mit Menschenaugen sehen wollt. Eurer Meinung nach haben wir ein schlechtes Gewissen und verstehen die Ellenlangen Sätze, die Ihr über uns kippt. Ihr meint, wir wären mit dem Verständnis menschlicher Worte geboren, sind "böse", wenn wir jagen, seit entsetzt, wenn wir das gejagte Kaninchen, fern erwischt, auch töten, denn ein "guter" Hund macht sowas nicht. Ihr haltet uns für undankbar, wenn wir trotz Kiloweise Pralinen dennoch den Müll auf der Straße fressen. Und so könnte man das weiter aufzählen. Irgendwie hab ich manchmal das Gefühl, Ihr tut Euch verdammt schwer, Euren "besten Freund", so nennt Ihr uns doch, zu verstehen.

Und ein Hindernis gibt es zwischen Hund und Mensch, das schaffen einige nicht, zu überwinden: Eure menschliche Sprache. Weil Ihr so viel redet, versteht Ihr Eure eigene non-verbale Körpersprache nicht mehr. Es gibt Bücher, die Euch Eure eigenen Signale erklären müssen. Tja, das Problem ist aber, Ihr habt sie dennoch. Und mit der teilt Ihr uns laufend eine Botschaft mit. Ob Ihr wollt oder nicht, ob es Euch bewußt ist oder nicht. Und vor allem, und das ist das schlimme daran, Eure Euch so oft nicht bewußte Körpersprache teilt uns etwas völlig anderes mit, als Ihr mit Euren Worten meint. So beginnen Mißverständnisse und so macht Ihr Eurem Hund das Leben oft ziemlich schwer.

Auf den folgenden Seiten kommt mein Frauchen zu Wort.

Welpen

Viele Welpenkäufer möchten einem Problemhund aus dem Weg gehen und sie entscheiden sich bewußt für einen noch jungen Hund. Meist argumentieren so Hundeneulinge, die sich nicht vorstellen können, mit einem erwachsenen, bereits geprägten Hund "fertig zu werden." Doch bereits dieser Gedankengang erweist sich häufig als folgenschwerer Irrtum, denn gerade bei einem Welpen können Fehler im Umgang gravierende Probleme schaffen und so erzieht sich mancher genau den Problemhund, den er nie haben wollte.

In gewisser Weise werden Welpen nicht ernst genommen. Man betrachtet ihr Verhalten als drollig, wenn sie zum Beispiel einem Vogel hinterher laufen, man betrachtet es als normal, wenn der Kleine macht was er will, schließlich ist er ja noch so jung. Man traut dem kleinen Knirps einfach nicht zu, daß er bereits im Alter von etwa 8 Wochen, wenn er in der Regel zu seinen Besitzern kommt, etwas lernen kann. Aber er lernt. Und wie. Er befindet sich in einer Phase, in der er ausgesprochen schnell - und vor allem ziemlich nachhaltig - lernt!

Stellen Sie sich Ihren 8 Wochen alten Welpen einmal als unfertiges Grundgerüst für ein Mosaik vor. Das Grundgerüst ist sein Charakter, seine angeborene Anlage und erste Erfahrungen beim Züchter. Alles, was der Welpe jetzt weiterhin lernt, ist jeweils ein Steinchen im Mosaik. Sie als Mensch und Besitzer sind mit entscheidend, ob sich am Ende ein harmonisches, in sich passendes Bild ergibt oder einfach nur Chaos.

Der Welpe lernt, ununterbrochen, ob Sie nun eingreifen oder nicht. Er lernt, weil er Erfahrungen macht, weil er auf die ihm eigene Weise mit diesen Erfahrungen umgeht, weil er auf seine Weise darauf reagiert.

Wer diese Zeit nicht ernst nimmt und seinen Welpen entweder sehr frei, sprich unkontrolliert, aufzieht, oder aber auch, wer bereits hier Erziehungsfehler macht, setzt nicht passende Steine ins Mosaik.

Wer diese Zeit nicht ernst nimmt und seinem Welpen nicht die Möglichkeit gibt, seine Umwelt wirklich kennenzulernen, hat für manche Stellen im Mosaik gar keine Steinchen, es bleiben Lücken, die zum Teil nie wieder zu füllen sind.

Für beide Fälle gilt: Zurück bleibt ein unvollständiges Bild oder vielmehr: Zurück bleibt ein Hund, dem von Anfang an die Chance verwehrt wurde, sich in seiner vollständigen Persönlichkeit zu entwickeln und sich in seine Umwelt zu integrieren.

Wenn Sie sich also für einen Welpen entscheiden, entscheiden Sie sich damit auch für ein sehr empfängliches, aber ebenso verletzliches Lebewesen.

Natürlich gibt es auch beim Hund als sich ständig entwickelndes Lebewesen nicht den absoluten Schlußstrich, kein Mosaik ist für immer und ewig. Nicht jeder Fehler ist vernichtend. Aber wenn Sie sich für einen Welpen entschieden haben, dann nehmen Sie die Chance wahr, daß Sie quasi aus einer Vielzahl von einzelnen Steinchen wählen können, daß Sie in vielen Teilen mitbestimmend sind, wie sich Ihr Hund später verhält und verhalten kann.

Doch woher stammen die Steinchen für das Mosaik? Sie kommen nicht vom Wunschdenken, nicht von idealisierten Träumen. Man kann sich nicht beliebig seinen Traumhund zusammenbasteln, der allen Ansprüchen genügt.

Das, was Sie von Ihrem Hund erwarten, müssen Sie ihm erst in liebevoller Kleinarbeit beibringen. Seien es nun die Grundlektionen wie Sitz oder Hier, aber auch das Mitfahren im Auto, in öffentlichen Verkehrsmitteln, oder das Alleine bleiben. Sie müssen ihm beibringen, Menschen zu akzeptieren, sie nicht zu belästigen oder zu gefährden, egal ob sie laufen, radfahren, rollschuhfahren, schreien, egal ob es Kleinkinder im Kinderwagen oder tobende ältere Kinder sind. Sie müssen ihm Ihre Welt zeigen, geduldig und Schritt für Schritt. Sie müssen sich dabei Ihrem Welpen anpassen, seine Reaktionen auf die Umwelt erfassen und manchmal dementsprechend eingreifen. Es wird nicht "von allein" laufen, kindliche Problemchen werden sich nicht auswachsen, sondern zu Problemen werden, erwachsene Hunde werden nicht einfach vernünftig, sondern sie sind das Ergebnis ihrer Kindheit.

Ein Welpe ist wirkliche Arbeit. Und manchmal um vieles anstrengender als ein erwachsener Hund aus dem Tierheim!

Sie dürfen den Welpen nicht alleine lassen, nicht einmal für die halbe Stunde, wenn Sie einkaufen gehen. Bereits diese halbe Stunde kann für den Welpen unter Umständen ein so großes Trauma sein, daß er nie wieder wirklich alleine bleiben kann, ohne die Wohnung zu ruinieren oder die gesamte Nachbarschaft mit seinem Gebelle zu nerven.

Sie müssen ihrem Welpen unendlich viel Zeit schenken und ebenso viel Geduld. Sie müssen damit rechnen, daß er Ihnen geliebte Gegenstände kaputtmacht, daß er sein Häufchen auf den teuren Perserteppich setzt. Sie können ihn nicht auf stundenlange Bergtouren mitnehmen, und ständige Ausflüge an wechselnde Orte sollten Sie auch unterlassen. Wenn Sie ihn an Ihren Arbeitsplatz mitnehmen können, wird er nicht stundenlang ruhig liegenbleiben.

Doch ich denke, wer bereit ist, sich auf das Kindsein seines Hundes einzulassen, wer seinen Welpen ernstnimmt, der hat die Gelegenheit, eine wunderschöne Zeit zu erleben. Sie haben einen kostbaren Schatz in Ihren Händen, nämlich im Idealfall ein noch unzerstörtes Lebewesen, voller Optimismus und Tatendrang, neugierig und ohne schlechte Erfahrungen, das nur darauf wartet, mit Ihnen die Welt zu entdecken.

Beginnen Sie also von Anfang an mit einer liebevollen Erziehung, in kleinen Schritten. Nehmen Sie mit Ihrem Welpen eventuell an einem guten Welpenkurs teil. Lassen Sie diese kostbare und einmalige Zeit nicht verstreichen. Ihr Hund ist nur für eine kurze Zeit jung und süß. Aber er ist für viele Jahre erwachsen und dann nicht mehr unbedingt süß.

Erwachsene Hunde

Heimatlos gewordene Vierbeiner warten in den Tierheimen auf ein neues Zuhause. Nicht jeder zukünftige Hundebesitzer besitzt den Mut, sich mit einem bereits geprägten Hund auseinanderzusetzen. Und sicher ist es für den Hundeneuling vielleicht ein seltsames Gefühl, gleich einem erwachsenen Schäferhund gegenüberzustehen, anstatt dem kleinen, harmlosen Welpen.

Abstand nehmen sollte jeder Hundeneuling von wirklichen Problemhunden, also zum Beispiel von dominant-aggressiven Vierbeinern, aber auch von sogenannten Angstbeißern, da besonders bei ihnen menschliches Denkmuster und Mitleid fatale Folgen haben kann.

Auch ehemalige Streuner, die zum Beispiel aus südlichen Ländern mitgebracht wurden, sind nicht immer einfach. Sie lassen sich teilweise nur schwer in die übliche Hundehaltung pressen. Ich kannte einen Hund, der immer wieder versuchte, aus dem Fenster im 2. Stock zu springen, andere behalten ihre Neigung zum Streunen bei. Südliche Streunerhunde leben zwar in der Nähe der Menschen und erbetteln sich mehr oder wenig erfolgreich Nahrung, sie sind dennoch nicht immer in dem Sinne auf Menschen geprägt. Das muß man sich vorher bewußt machen. Mitleid allein ist ein schlechter Ratgeber.

Manche Hunde werden auch aus katastrophalen Zuständen befreit, sie sind häufig ausgesprochen ängstlich und nicht umwelterfahren, wenn sie zum Beispiel ihr bisheriges Leben in einer Scheune oder einem Verschlag verbringen mußten.

Andere Hunde im Tierheim sind ganz normal, sie haben keine schlechte Vergangenheit, sie haben kein Problemverhalten und sind für jeden Hundebesitzer geeignet. Selbst wenn es sich bereits um einen Senior oder eine Seniorin handelt - es ist kein Problem. Es gibt praktisch keinen Hund, der sich nicht auch im hohen Alter noch umstellen könnte. Im Gegenteil, es kann auch für Sie die Gelegenheit sein, von einem erfahrenen Vierbeiner viel zu lernen.

Einen erwachsenen Hund muß man mit seiner Persönlichkeit und seinem Charakter akzeptieren können. Sie werden weder sich noch dem Hund einen Gefallen erweisen, wenn Sie versuchen wollen, ihn von grund auf zu verändern. Wenn Sie sich für einen Hund entschieden haben, der von seinem Wesen nicht zu Ihnen paßt, werden Sie ihn auch nicht so umerziehen können, daß er zu Ihnen paßt. Ein hektischer Hund wird nicht ruhig, nur weil Sie ihn gerne so hätten. Ein Hund, der nicht alleine bleiben kann, wird es auch bei Ihnen nicht sofort können, nur weil Sie Ihn gerettet haben.

Ich erwähne es deshalb, da viele Menschen, die ein großes Herz haben und auch Tierheimhunden eine Chance geben wollen, oftmals in der Illusion leben, daß Liebe allein genügt und sich alles zum Guten wendet. Häufig wendet es sich aber nicht zum Guten, der Besitzer ist permanent mit seinem Schützling überfordert. Die Entscheidung für einen Tierheimhund soll aber kein Trauma werden. Und deshalb ist es wichtig, daß Sie einen tiefen und ehrlichen Blick in sich selbst werfen. Reden Sie sich zum Beispiel nicht ein, daß für Sie die Bissigkeit des Hundes kein Problem wäre, nur weil Sie sich in ihn verliebt haben. Prüfen Sie gewissenhaft: Haben Sie das Wissen und die Ruhe, auch in eskalierenden Situationen die Nerven zu bewahren und richtig zu handeln? Wenn Sie bereits kurz zweifeln, dann nehmen Sie keinen Hund, von dem bekannt ist, daß er zum Beispiel bissig reagiert.

Denn Selbstüberschätzung hat bereits vielen Hundebesitzern schlaflose Nächte bereitet und so manchem ursprünglich gerettetem Hund leider wieder ein Leben hinter Gitter.

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