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"Übung zur Mitte", Leinenübung

Es gibt eine Übung, die ich als Grundübung betrachte und mit der ich folgendes Ziel vor Augen habe:

a) Einen Zugang zu finden zu ängstlichen Hunden (Ausnahme, Hunde, die blockieren und sich zB dann Hinsetzen, dafür ist die Übung nicht geeignet)
b) Ruhe zu vermitteln für einen ängstlich-hektischen, nervösen Hund
c) Blickkontakt und Orientierung herzustellen
d) Den Hund schneller aus der Anspannung zu führen
e) Sicherheit vermitteln
f) Ansprechbarkeit

Vermutlich kennt jeder, der einen ängstlichen Hund hat die Gratwanderung von Konsequenz, Grenzen setzen und sich freuen über jede "Frechheit" des Hundes. Aufgefallen ist mir: ein Angsthundbesitzer neigt schnell dazu, auch zu verhätscheln und zu verwöhnen und alles zu erlauben, weil ja der Hund eh schon so ängstlich ist. Damit aber macht man es nur schlimmer, da der Hund keine Orientierung findet und gerade der ängstliche Hund braucht sie so sehr.

Häufig zieht der Hund hektisch an der Leine, wirkt fahrig, ist nicht ansprechbar, verkrampft: Sprich, er macht viel, orientiert sich aber nicht an seinem Menschen. Warum auch, Inkonsequenz und "zu Tode lieben" geben keine Sicherheit. Dann wird mit diversen Hilfsmitteln oder sogar Leinenrucken versucht, den verstörten Hund vom Ziehen abzuhalten, Blickkontakt wird versucht herzustellen mit Leckerchen oder auch mal Brüllen. Welch Situation für den Hund!

Wichtig: Meine Leinenübung hat NICHTS mit Verunsichern auf Distanz oder mit gewaltsamen Führen zu tun. Der Gedanke ist: Still (also wortlos und ohne Locken) die Verantwortung übernehmen und das dem Hund vermitteln anhand einer quasi symbolischen Übung. Der Hund trägt dabei ein normales, breites Halsband oder besser noch ein Brustgeschirr. Verwendet wird eine 2 Meter lange Leine, bei Hunden, die Angst auch vor dem Besitzer zeigen, verwendet man besser ein ca 5 Meter lange Leine, später kann man ruhig auf 10 Meter wechseln oder die Übung sogar ohne Leine durchführen. Dadurch lernt der Hund, auch in größerem Radius auf seinen Menschen zu achten. Benötigt wird anfangs eine große, ruhige Wiese, später kann auch Ablenkung sein, zB andere Hunde oder Menschen in der Nähe.
Vermittelt soll dem Hund werden: Er kann entspannen, loslassen und sich auf seinen Menschen konzentrieren. Auch noch wichtig: Es ist Gespür notwendig, einfach nur hin- und herlatschen ist es nicht! Geübt wird nach Bedarf des Hundes, anfangs etwa 1x täglich. Beendet wird die Übung erst dann, wenn der Hund beginnt, Anzeichen der Entspannung zu zeigen.

So wirds gemacht: Wichtig: Die Feinheiten müßt Ihr selbst fühlen, also bitte mit Gespür für den eigenen Hund.

Die Leine wird lang gelassen, also am Ende locker gehalten. Ohne Worte geht man nun in normalem Tempo ruhig und entspannt los. Sobald der Hund im Begriff ist, zu ziehen, geht man in die genau entgegengesetzte Richtung. Mit der Leine wird nicht geruckt, sie wird locker geführt. Sollte der Hund "blocken", also sitzen bleiben: Feingefühl: Ist es eine psychische Blockade, Leine fallenlassen (bei Hunden, bei denen das nicht geht, 10 Meter Leine verwenden, bei ca 2 Meter halten und dann loslassen und am Ende halten, so kann man also 10 Meter weit gehen, hat den Hund aber immer noch an der Leine) und still weitergehen, dann den Hund belohnen, wenn er wieder mitgeht.
Ist es ein "ich will nicht, ich weiß nicht was das soll", beharrlich stehenbleiben, ohne den Hund anzusehen oder behutsam weitergehen. Es klingt zwar hart, aber: Durch diese Konsequenz und die Überzeugung, daß Mensch weiß, was er macht, kann das weiterziehen wirklich manchmal eine Lösung sein. Aber nur!!!, wenn der Hund nach einigen Zentimetern wieder von selbst mitgeht, also "nur" einen langen Hals bekommt. Müßte man ihn mitschleifen, ist das mitziehen absolut kontraproduktiv!
Geht der also kurz zögerliche Hund mit, sofort wieder bestätigen! Pinkel- und Schnüffelpausen sollte es nicht geben, der Hund soll sich konzentrieren und spüren können, daß der Mensch den Weg bestimmt.

Auf diese Weise geht man in weichen Winkeln ruhig über eine Wiese: Je nach Hund kann man recht bald feststellen: Er beginnt, auf seinen Menschen zu achten. Nicht aus Angst! (Dann wurde was falsch gemacht bei dieser Übung), sondern sichtlich entspannt, mit locker hängender Rute und aufgestellten Ohren. Der Hund wird außerdem ruhiger. Beendet wird die Übung zB mit einem Spiel oder mit Belohnung.

Etwa dreimal wird diese Übung ohne jedes Wort trainiert, kein Locken, kein bestätigen erwünschten Verhaltens! Warum? Weil unsichere Hunde ersteinmal ein bißchen Ruhe brauchen und ich festgestellt habe, daß viele Hundebesitzer dann durch übertriebenes Lob alles wieder zerstört haben und Unruhe reinbringen.

Dann aber beginnt man, Nähe, Aufmerksamkeit oder Blickkontakt zu bestärken. Entweder mit C+B oder mit ruhigem Wort + evtl. Leckerchen.

Der Hund lernt auf diese Weise, sich auf den Menschen zu konzentrieren, sich zu orientieren und das erwünschte Verhalten zeigt der Hund von sich aus, ohne Manipulation!

Ist der Hund soweit angekommen, daß er Winkel und Kreise auf der Wiese alle mitmacht, in entspannter Aufmerksamkeit, kann man dazu übergehen, ihm bekannte Signale/Kommandos zu geben, zB Sitz.

Die Leinenübung, die ich auch Übung zur Mitte nenne, ist eine sehr beruhigende und sanft führende Übung, die schon vielen Hunden geholfen hat, ihre eigene Mitte zu finden. Wichtig ist, nicht einfach nur vor sich hin zu gehen und den Hund mitzureißen und auch reden sollte man bitte unterlassen. Auch streicheln! Die Leine ist bei dieser Übung tw. das erste Mal nicht mehr Gängelband oder Festhaltestrick, sondern wirklich eine helfende Hand, die sicher führt. Sie ist aber keine Zauberübung, die nun alles möglich macht. Nur eine Hilfe, wenn richtig ausgeführt.

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